Nach Tragödie um „Karim Allah“: Lebendtiertransporte gegen weiter

VIER PFOTEN ist in Cartagena vor Ort und dokumentiert die grausame Maschinerie

Eine Woche nach der Tötung von 895 Rindern der Karim Allah gehen die Lebendtiertransporte aus Spanien unvermittelt weiter. In den nächsten fünf Wochen sollen laut offiziellen Angaben weitere 40’000 Lämmer und 3’000 Kälber die spanische Küste für immer verlassen und über das Mittelmeer nach Saudi-Arabien, Jordanien und Algerien gebracht werden.

Die globale Tierschutzorganisation VIER PFOTEN ist in der Nähe des Hafens von Cartagena, dokumentiert die neuankommenden LKWs mit jungen Rindern und Schafen und spricht von einer beispiellosen Maschinerie der Grausamkeit. VIER PFOTEN fordert ein Exportverbot lebender Tiere ausserhalb der EU, ein Verbot von Langstreckentransporten über acht Stunden sowie ein Transportverbot von Lebendtieren auf Schiffen.


Tiertransportschiffe im Hafen von Cartagena, Spanien (Bild: © VIER PFOTEN | Aitor Garmendia)

Dr. Martina Stephany, Direktorin für Nutztiere und Ernährung bei VIER PFOTEN: „Im kaputten System Tiertransport ziehen Tiere immer den Kürzeren und werden mehr als Objekte und nicht als fühlende Lebewesen behandelt. Vor allem Schafe und Ziegen sowie junge, männliche Rinder aus der Milchindustrie werden als Schlachttiere per Schiff ins Ausland gebracht und von skrupellosen Unternehmen verkauft.“ Der Profit durch den Verkauf der Tiere geht dabei laut Stephany nicht ausschliesslich zu Lasten der Tiere selbst. Auch Mensch und Umwelt leiden durch das kaputte System der Lebendtiertransporte, stehen doch sowohl der Klimawandel als auch die rasche Verbreitung von Pandemien in direktem Zusammenhang mit der Massentierhaltung.


VIER PFOTEN protestiert gegen den Tiertransport (Bild: © VIER PFOTEN | Jesús López Melgares)

Nach den schrecklichen Ereignissen vor einer Woche ist es bereits der zweite Tag, an dem die Lebendfracht per Transportschiffe den spanischen Küstenraum verlässt. Einige Stunden später befinden sich die Schiffe nicht mehr im EU-Raum. Die EU-Verordnung ist zwar laut den gesetzlichen Bestimmungen bis zur finalen Destination einzuhalten, Kontrollen gibt es allerdings keine. Das bedeutet, die Tiere befinden sich über Tage, Wochen oder sogar Monate de facto in einem rechtsfreien Raum.

Die Folgen sind Transporte bei überhöhten Temperaturen im Frachtraum, zu wenig Platz unter Deck und keine medizinische Versorgung im Fall von Krankheit oder Verletzung. Stirbt ein Tier an Bord, wird es über Bord geworfen. Im besten Fall hat ein Tier den Transport nach wenigen Tagen hinter sich gebracht. Im Fall der Karim Allah dauerte der Transport beinahe drei Monate. Ein weiterer tragischer Fall war die Queen Hind im Jahr 2019. Als das Schiff kenterte, ertranken mehr als 14’000 junge Schafe qualvoll vor der Küste Rumäniens. Die Elbeik, welche seit Mitte Dezember des Vorjahres unterwegs ist, irrt indes weiterhin durch spanisches Gewässer. Wann und wo das Transportschiff unter der Flagge Togos anlegen wird, ist noch nicht bekannt.

 

Quelle: VIER PFOTEN Schweiz
Titelbild: © VIER PFOTEN | Aitor Garmendia

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