Unschlagbare Preise zu Lasten der Tiere

Stagnierender Absatz von Label- und Bio-Fleisch auf der einen Seite, Preiskracher auf der anderen Seite: Aktionen und Sonderangebote öffnen die Preisschere zwischen konventionellen und Tierwohl-Produkten weiter.

Das geht zulasten der Tiere und eines nachhaltigen Konsums. Ein Verbot von Fleischwerbung über den Preis könnte Abhilfe schaffen.

Der Absatz von tierfreundlich erzeugten Produkten zeigt sich harzig in den letzten Jahren, beim Fleisch in einigen Segmenten sogar rückläufig. Um die Stagnation zu überwinden und den Anteil von Label- und Biotieren in den Hauptkategorien Rindvieh, Schweine, Lämmer, Geflügel zu erhöhen, hat der Schweizer Tierschutz STS die Kampagne „Absatzoffensive Labelprodukte“ lanciert.

Verschiedene Studien bestätigen: Das Kernproblem liegt in unfairen Preisrelationen zwischen einerseits aggressiven Billigangeboten im Standardsegment und andererseits einer sich damit immer weiter öffnenden Preisschere zu Bio- und Labelprodukten. Sonderpreis-Aktionen verschärften das Problem.

Der Absatz von Label- und Bioprodukten ist also mit Herausforderungen konfrontiert, die der Markt nicht lösen kann. Deshalb hat Nationalrätin Martina Munz mit einem politischen Vorstoss* den Bundesrat angefragt, ob er bereit wäre mit anderen Ländern gleichzuziehen und die Dumping-Fleischwerbung zu verbieten oder mindestens einzuschränken. Wie das Bundesamt für Landwirtschaft sagt, wird derzeit ein Werbeverbot für Billigfleisch geprüft. Damit soll die Entwicklung hin zu einer gesunden Ernährung und einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion gefördert werden. Deutschland hat angekündigt, Fleischwerbung über den Preis verbieten zu wollen.

Der STS unterstützt politische Massnahmen in diese Richtung. Durch Fleisch-Schnäppchenangebote nimmt die Tierwohlbewegung und auch das Image von tierfreundlich erzeugtem Fleisch erheblichen Schaden. Entstehende Preisverzerrungen werden auf dem Buckel der Tiere ausgetragen. Zur Wiederbelebung der Nachfrage nach Label- und Bioprodukten ist eine deutliche preisliche Besserstellung tierfreundlich erzeugter Produkte notwendig – also das genaue Gegenteil der aktuellen Entwicklung.

* 21.7644, Fragestunde. Frage „Werbung für Dumping-Fleisch verbieten“

 

Quelle: Schweizer Tierschutz STS
Titelbild: © Stefan Flückiger, Schweizer Tierschutz STS

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