Was tun, wenn man einem Wildtier in freier Wildbahn begegnet?

Holzwolfjagd auf dem Berg

Der Lebensraum Wald ist nicht nur ein Platz der Erholung für den Menschen, sondern allem voran ein Zuhause vieler Wildtiere. In der Regel bekommt der Mensch sie nur selten zu Gesicht und kann sich allenfalls darüber freuen, eines durch den Feldstecher zu beobachten. Doch manchmal kommt es trotzdem, eher unfreiwillig, zu Begegnungen zwischen Mensch und Tier.

In einer solchen Situation ist die richtige Verhaltensweise gefragt. Eine falsche Reaktion kann für das Tier bedrohlich wirken, woraufhin es die Flucht ergreift. Andere fassen es als Aufforderung auf und greifen an. Wer sich jedoch an ein paar Regeln hält, entkommt solch unliebsamen, aber besonderen Begegnungen meist ohne weitere Blessuren.

Wildtier bleibt Wildtier

Zwar wird es uns in so manchen Hollywood-Filmen immer wieder vorgegaukelt, dass ein Wildtier in Not Vertrauen zum Menschen fasst. Die Realität sieht jedoch völlig anders aus. Tiere, die von Geburt an im Wald leben, betrachten diesen als ihren Lebensraum, ihr Zuhause, ihr Revier. Gleichzeitig halten sie sich meist von Städten, in denen viele Menschen leben, fern.

Das Besondere: Kommt es doch einmal zu einer Begegnung, handelt jede Tierart anders. Rehe und kleinere Wildtiere ergreifen die Flucht. Auf sie kann man meist nur einen kurzen Blick werfen, ehe sie verschwinden.

Andere Tierarten, darunter auch Wildschweine, sind für den Menschen bei einer Begegnung eher gefährlich. Insbesondere dann, wenn sie Jungtiere dabei haben. So kann eine Muttersau sehr aggressiv werden, wenn man sich auch nur in die Nähe ihrer Jungen begibt. Da sowohl sie als auch die Keiler, die männlichen Wildschweine, sehr scharfe Zähne besitzen und sie bis zu 150 Kilogramm wiegen, ist dies eher ein Tier, das man sich am besten nicht zum Feind macht.


Korsika-Blick auf den Radfahrer und das Wildschwein auf der Straße
Mit einem Wildschwein ist nicht zu spassen. Ihr hohes Gewicht und das Aggressionspotential können für den Menschen sehr gefährlich werden. (Bild: bikemp – shutterstock.com)

Richtiges Handeln bei einer Begegnung

Für gewöhnlich meiden sämtliche Waldtiere die direkte Begegnung mit dem Menschen. Wenn es trotzdem einmal dazu kommt, gibt es ein paar hilfreiche Tipps, die man anwenden kann und die in den meisten Fällen schützen.

Nehmen wir als Beispiel den Wolf: Wenn man ihm über den Weg läuft, handelt es sich meist um einen Jungwolf, der zwar von Natur aus scheu ist, dessen Neugier ihn jedoch gerne in unangenehme Situationen bringt. In dieser Situation genügt es normalerweise, in die Hände zu klatschen und sich einen oder zwei Schritte dem Tier zu nähern. Wird man dabei auch noch laut, entfernen sich die Tiere. Eine Verhaltensweise, die einen hingegen in Schwierigkeiten bringen kann, ist das rasche Weglaufen. Dies könnte der Wolf als Beuteverhalten wahrnehmen und angreifen.

Bei Wildschweinen ist das Ähnlich, deshalb sollte man sich in solchen Situationen an einige Verhaltensregeln und Tipps halten. Sie senden vor einem Angriff jedoch eindeutige Signale aus, klappern mit den Zähnen, stellen den Schwanz auf und schnaufen durch die Nase.

Völlig anders dagegen verläuft eine Begegnung mit einem Bären. Da auch diese wieder häufiger in Wäldern anzutreffen sind, sollte man sich zumindest mit dem Gedanken beschäftigen, wie man in solch einer Situation richtig reagiert. Steht plötzlich ein solcher Koloss vor einem, ist es am besten, ruhig zu bleiben und langsam rückwärts zu gehen. Dies interpretieren Bären als Geste des Respekts, und dass man ihm sein Revier nicht streitig machen will.

Sollte er stattdessen angreifen, was höchst unwahrscheinlich ist, darf man nicht auf den Gedanken kommen, wegzurennen, oder gar auf einen Baum zu klettern. Der Bär ist in beidem sehr viel besser als man selbst. Das Beste ist, in einer solchen Situation in die Defensive zu gehen: Hierzu legt man sich am besten auf den Boden, verschränkt die Hände im Nacken und stellt sich tot. Normalerweise verliert der Bär dann das Interesse. Sobald er etwa 50 Meter entfernt ist, kann man schliesslich vorsichtig und langsam die Flucht ergreifen.

Grundlegende Regeln zur Vermeidung einer Begegnung

Damit es gar nicht erst zu einer Begegnung kommt, gibt es weitere Richtlinien, um sich davor zu schützen. Mit dazu gehört:

  • Ruhezonen der Tiere zu respektieren: Die meisten Wege und begehbaren Routen sind markiert. Alles ausserhalb sollte man nicht betreten. Zu bestimmten Jahreszeiten, beispielsweise im Winter, gibt es ausserdem Betretungsverbote der Winterlebensräume.
  • Entsteht Müll, nimmt man diesen mit: Lässt man ihn hingegen liegen, schadet das nicht nur der Umwelt, sondern lockt auch Tiere an. Schlimmstenfalls bleiben sie darin hängen und verletzen sich.
  • Tageszeiten beachten: Wanderungen sollten nur bei hellem Tageslicht stattfinden. Da die meisten Wildtiere nachtaktiv sind, bleiben so unliebsame Begegnungen meist aus.
  • Mitgeführte Hunde anleinen: In einigen Kantonen gilt Leinenpflicht. Diese dient sowohl dem Schutz des Hundes als auch der Wildtiere.
  • Tiere auf keinen Fall füttern: In Wohngegenden kommt es manchmal dazu, dass man Wildtiere beim Wühlen im Müll überrascht. Einige Menschen nehmen dies als Anlass, sie aus Mitleid zu füttern. Das Problem: Die Wildtiere verlieren dadurch ihre Scheu, das Risiko eines Angriffs wächst.

Zwar werden sich die meisten Wildtiere nicht streicheln lassen, aber wenn, dann sollte man nicht der Versuchung erliegen. Viele von ihnen übertragen möglicherweise Krankheiten, Jungtiere werden nach der Berührung unter Umständen von ihren Elterntieren verstossen.

 

Titelbild: Volodymyr Burdiak – shutterstock.com

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