Wenn Tierliebe tödlich endet: Leichtsinnige Tierimporte und ihre traurigen Folgen
VON belmedia Redaktion Allgemein
Regelmässig werden in der Schweiz Tiere auf Anordnung der Behörden eingeschläfert. Meist handelt es sich dabei um junge, menschenfreundliche und augenscheinlich gesunde Hunde und Katzen, welche noch ihr ganzes Leben vor sich gehabt hätten. Sie sind schockiert? Wir auch!
Als Tierfreund haben Sie sicher auch schon darüber nachgedacht, wie es wäre, dem inneren Drängen nachzugeben und das um Futter und Aufmerksamkeit bettelnde Tierkind, welches Ihnen während Ihrer Ferien im Ausland auf Schritt und Tritt nachläuft, mit nach Hause zu nehmen.
Auch die vielen herzigen Bilder und traurigen Hunde- und Katzengeschichten im Internet verführen dazu, kurzentschlossen auf den „Kaufen“-Button zu drücken. Gedanke, das hilflose Tier nicht zu übernehmen und seinem Schicksal zu überlassen, bricht Ihnen das Herz.
Vielleicht träumen Sie aber auch schon lange vom eigenen Hund und als Ihnen beim Besuch eines Touristenmarkts ein herziger Welpe in die Arme gedrückt wird oder im Netz immer wieder das gleiche Büsi oder der gleiche Hund aufploppt, ist die Verlockung riesengross.
Stopp!
Ganz gleich, wie schnell und wie sehr Sie Ihr Herz an ein Paar glänzende Knopfaugen verlieren: Die Anschaffung eines Tieres sollte niemals spontan oder aus Mitleid erfolgen. Auch die Aussicht auf ein Schnäppchen in Form eines edlen Rassetieres ist der falsche Anreiz. Mit dem Kauf solcher Tiere wird ein Markt angekurbelt, für den Tiere unter erbärmlichen Bedingungen gehalten und Jungtiere regelrecht „produziert“ werden.
Die Anschaffung eines Tieres geht mit einer grossen Verantwortung einher, die gut und gerne 20 Jahre andauern kann. Der Entscheid, eine solch einschneidende Verpflichtung zu übernehmen, kann nicht leichtfertig oder unter Einfluss starker Emotionen getroffen werden. Denn was einem angesichts von Corona und Home-Office wie eine willkommene Abwechslung vorkommen mag, bekommt im gnadenlosen Licht des Alltags oft ein anderes, nicht mehr ganz so attraktives Erscheinungsbild.
Selbst wenn Sie sich zu hundert Prozent sicher sind, dass Sie dem herzigen Tier auf dem Internetbild ein tolles Zuhause bieten können, kann Ihre Bestellung oder eine unsachgemässe Einfuhr des Tieres tödlich enden. Denn was viele nicht wissen: Der Import von Tieren in die Schweiz unterliegt strengen Bedingungen, deren Einhaltung absolut unumgänglich ist. Wer einen Hund oder eine Katze trotz fehlender oder ungültiger Impfungen importiert oder geliefert erhält, darf nicht auf Mitleid oder Verständnis von Seiten der Behörden hoffen. Auch wenn es gelingt, das Tier unbemerkt über die Grenze zu bringen und es nicht bereits am Zoll von einem aufmerksamen Beamten beschlagnahmt wird, so wird der Verstoss spätestens beim ersten Tierarztbesuch in der Schweiz auffliegen.
Und die traurigen Folgen? Das liebgewonnene Tier wird von den Behörden eingezogen und an einen unbekannten Ort verbracht. Dort muss es in „Einzelhaft“ abwarten, bis der Entscheid über seine weitere Zukunft getroffen wird. Quarantäne während mehrerer Monate zu regulären Pensionspreisen (zu Lasten des Tierhalters) oder die Auflage, das Tier auf Kosten des Besitzers innert einer bestimmten Frist in sein Herkunftsland zurückzuverfrachten, sind in der Regel die zu erwartenden Konsequenzen. Obendrauf droht den fehlbaren Tierbesitzern ausserdem noch eine saftige Busse. Nur zu häufig hört die Tierliebe angesichts dieser immensen und unvorhergesehenen finanziellen Belastung schlagartig auf und es wird freiwillig auf das Tier verzichtet. Da bei illegal importierten Tieren versteckte Krankheiten nicht ausgeschlossen werden können, werden solche Tiere in der Folge eingeschläfert. Eine genaue Zahl lässt sich zwar nicht ermitteln, doch die Dunkelziffer der Tiere, die jährlich auf diesem Weg einen unnötigen und vermeidbaren Tod sterben, ist gross. Bitte widerstehen Sie deshalb jeglicher Versuchung, ein Tier aus dem Ausland in die Schweiz zu bringen, wenn Sie nicht ganz sicher sind, dass es alle notwendigen Bedingungen dafür erfüllt.
Welche das sind, erfahren Sie auf der Webseite des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen.
Übrigens: Auch wenn Sie mit Ihrem Vierbeiner ins Ausland in die Ferien fahren, lohnt es sich, die Wiedereinreisebedingungen in die Schweiz weit im Voraus gründlich abzuklären!
Die Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz macht mit ihrer Kampagne „spiele nicht mit meinem Leben“ auf die Problematik von illegal eingeführten Tieren aufmerksam. Hier können Sie entsprechende Plakate und Flyer bestellen und diese wichtige Kampagne unterstützen.
Hier finden Sie den entsprechenden Bericht der SUST zu diesem Thema.
Quelle: Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz (SUST)
Bildquelle: Susy Utzinger Stiftung für Tierschutz (SUST)