Basler Zoo: Zweites Panzernashorn in diesem Jahr geboren
VON belmedia Redaktion News Zoo
Mit der Geburt des ersten je in einem Zoo geborenen Panzernashorns, des Männchens Rudra, legte der Zolli 1956 den Grundstein für eine erfolgreiche Panzernashornzucht.
Körperbau
Schon bei der Geburt besitzen Panzernashörner das typische Faltenmuster und die nietenartigen Verdickungen der Haut. Die Hautplatten sind zwei bis viereinhalb Zentimeter dick und erinnern an eine Ritterrüstung. Sie sind durch geschmeidige, gut bewegliche Hautpartien miteinander verbunden. Doch der Eindruck trügt: Die dicke Haut ist sehr sensibel und leicht verletzbar.
Zusammen mit dem Flusspferd gehört das Nashorn zu den Landsäugetieren mit der geringsten Behaarung: Der Körper ist bis auf die Wimpern, den Rand der Ohrmuscheln und die Schwanzquaste haarlos. Das Horn des Nashorns kann 20 bis 61 Zentimeter lang und drei Kilogramm schwer werden.
Verhalten
Panzernashörner sind Einzelgänger oder als Mutter-Kind-Einheit unterwegs. Selten kann man Gruppen von Jugendlichen beobachten. Den grössten Teil ihrer Ruhephase (die vom Mittag bis zum Sonnenuntergang dauern kann) verbringen die Dickhäuter in einer Suhle. Das Bad im Schlamm schützt sie vor Überhitzung und dient der Hautpflege. Nashörner können bis zu 40 Kilometer pro Stunde schnell werden, sie sind äusserst wendig und gute Schwimmer.
Ernährung
Die bevorzugte Nahrung der Indischen Panzernashörner ist das Elefantengras. Dieses Gras wird im Schwemmgebiet von Flüssen vier bis fünf Meter hoch. Die Tiere ergreifen Pflanzen mit ihrer beweglichen, spitzen Oberlippe und schieben die Halme geschickt zwischen die weiter hinten in der Maulhöhle liegenden, scharfkantigen Backenzähne.
Paarung
Die Paarung der Panzernashörner bietet ein eindrückliches Schauspiel. Die Paarungszeit ist Januar bis April und September bis Oktober. Das Weibchen ist nur wenige Tage paarungsbereit. Dies ist daran zu erkennen, dass es mit Harn spritzt und laut pfeift. Der Bulle ist einige Tage zuvor unruhig und galoppiert herum, um sich abzureagieren. Kommen die Tiere zusammen, verhält sich der Bulle aggressiv und die Kuh abwehrend. Im Zolli ist zu beobachten, wie das Männchen danach das Weibchen umhertreibt, jedoch unterbrechen sie die Aktionen immer wieder, indem sie sich vertraut berühren. Die eigentliche Kopulation dauert etwa eine Stunde. Nach der Paarung hält sich das Männchen noch zwei Tage beim Weibchen auf, um mögliche Konkurrenten zu vertreiben.
Zuchtbuch
Der Zoo Basel führt und koordiniert seit 1972 das Internationale Zuchtbuch (EEP) für das Indische Panzernashorn. Zweck des Zuchtprogrammes ist es, Inzucht zu vermeiden. In den Zuchtbüchern ist der Stammbaum der Tiere erfasst. So können Paare zusammengestellt werden, die möglichst wenig verwandt sind. Ziel ist es, einen möglichst grossen Gen-Pool zu erhalten und in Zoos langfristig gesunde Populationen zu züchten.
Bestand
Der Bestand der Indischen Panzernashörner in Indien und Nepal ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Verantwortlich ist vor allem die Wilderei. Seit Menschengedenken werden Nashörner des Hornes wegen gejagt. In vielen asiatischen Ländern gilt ihr Horn nach wie vor als wichtiges Heilmittel, auch wenn bisher keine medizinische Wirkung nachgewiesen werden konnte. In Vietnam geht das Gerücht um, dass Nashornhorn Krebs heilen soll. Dies führt dazu, dass täglich eines oder mehrere Tiere auf brutalste Weise getötet werden. Auch vor der Entfernung des Horns an lebenden Tieren schrecken die Wilderer nicht zurück. Mit Naturschutzprojekten vor Ort soll das Aussterben dieser Tierart verhindert werden.
Quelle: Zoo Basel
Bildquelle: © Zoo Basel