Fohlenaufzucht (Teil 1): So läuft eine Fohlen-Geburt ab
VON belmedia Redaktion Haustiere News
Jedes stolze Pferd fängt einmal klein an – als Fohlen. Damit aus dem kleinen Babypferd einmal ein stolzer Hengst oder eine prächtige Stute wird, gilt es einiges zu beachten.
Dies beginnt lange, bevor das Fohlen mit etwa einem halben Jahr weg von der Mutterstute auf eine Fohlenweide gebracht werden kann – nämlich mit der Geburt.
Dies ist ein Bericht in 5 Teilen.
Fohlenaufzucht (Teil 1): So läuft eine Fohlen-Geburt ab
Fohlenaufzucht (Teil 2): So wird das Fohlen erzogen
Fohlenaufzucht (Teil 3): Was im ersten Lebensjahr zu beachten ist
Fohlenaufzucht (Teil 4): Das ist bei der Sozialisierung zu beachten
Fohlenaufzucht (Teil 5): Auswahl der Fohlenweide
Vor der Geburt
Eine Pferdeschwangerschaft dauert länger als beim Menschen, nämlich 315 bis 340 Tage. Die trächtige Stute muss während dieser gesamten Zeit von einem Tierarzt überwacht werden.
Der beste Ort für eine Fohlengeburt ist sicherlich die Weide. Allerdings sollten die Betreuer vorab sicherstellen, dass keine gefährlichen Stellen in der Nähe des Geburtsorts sind, z.B. Abhänge oder Zäune, in denen die staksigen Beine des Fohlens sich verfangen können. Ausserdem dürfen keine anderen Pferde der Mutter und ihrem Kleinen zu nahe kommen.
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Ist eine Weidengeburt nicht möglich, kann das Fohlen natürlich in einer Box zur Welt kommen. Zu beachten ist hier, dass die Box gross genug (mind. 16 Quadratmeter) sowie ausreichend durchlüftet ist. Sie sollte vor der Geburt gründlich gereinigt werden, das Einstreu sollte frisch sein und an den Wänden extra hoch aufgeschüttet werden.
Ein weiterer Aspekt der Geburtsvorbereitung ist die Gewöhnung der Stute an die Berührung von Euter, Unterbauch und Beinen. Auch sollten ca. zwei Wochen vor der Geburt die Hufeisen entfernt und die Hufe beschnitten werden.
Vorzeichen der bevorstehenden Geburt sind pralle Milchleisten und ein übervolles Euter, das auch nach Bewegung nicht abschwillt. Zudem wird die Stute unruhig, wälzt sich oft und schaut nach dem Bauch. Bei deutlich vermehrter Kot- und Urinausscheidung ist die Geburt innerhalb der nächsten 24 Stunden zu erwarten. In diesem Fall sollten die äusseren Geschlechtsteile sowie Bauch und Euter mit lauwarmem Wasser gereinigt werden.
Die Geburt
Normalerweise findet eine Fohlengeburt zwischen Mitternacht und 3 Uhr morgens statt. Die Stute legt sich dabei flach auf den Boden. Wichtig ist es, sie nicht dabei zu stören, da schon mit der Geburt die wichtige Prägephase beginnt, bei der eine Bindung zwischen Mutter und Fohlen entsteht. Dennoch sollten die Betreuer alles genau beobachten, um nötigenfalls bei Komplikationen den Tierarzt anzurufen. Die normalerweise 20-30-minütige Geburt läuft von der Reihenfolge her so ab:
- Abgang des Fruchtwassers
- Stute legt sich hin
- das erste Vorderbein ist zu sehen (noch in Eihaut)
- zweites Bein kommt zum Vorschein
- Kopf erscheint (alles noch in Eihaut)
- Eihaut platzt, Fohlen beginnt frei zu atmen
- die Stute steht auf, das Fohlen gleitet heraus und streift die Eihaut ab
- die Stute dreht sich um und legt sich neben das Fohlen (Beginn der Prägephase)
- die Nachwehen setzen ein; Fohlen versucht aufzustehen
- Das Fohlen schafft es, wackelig zu stehen und sucht nach dem Euter.
Im Nachgang der Geburt ist es vor allem wichtig, dass die Nachgeburt komplett abgeht. Das funktioniert meistens automatisch innerhalb von sechs Stunden. Gibt es Zweifel daran, sollte der Tierarzt gerufen werden. Das gleiche gilt, wenn die Stute nicht, wie ihrer Natur gemäss, sich durch Ablecken um das Fohlen kümmert.
Eine Fohlenaufzucht, sei es ab Geburt, im ersten halben Jahr oder danach, sollte nur von Fachleuten mit entsprechenden Kenntnissen durchgeführt werden.
Titelbild: pfluegler-photo – shutterstock.com